Die Eieruhr-Strategie

Für manche ist das lästige Element eines gemütlichen Fernsehabends die ständige Unterbrechung des spannenden Filmes durch Werbeblöcke. Man kann es auch andersherum sehen: „Ein perfekter Werbeblock verfehlt im Fernsehen seine Wirkung, wenn er alle paar Minuten von einem unverständlichen Spielfilmteil unterbrochen wird.“ Nicht jeder wird hier Loriot zustimmen… Doch das Prinzip kommt Ihnen sicher bekannt vor. Sie versuchen sich, auf eine Aufgabe zu konzentrieren – und ständig werden Sie unterbrochen. Manchmal sogar von Werbeblöcken, wenn der Kollege von gegenüber Ihnen seinen neuen Kaffeevollautomaten anpreist, während Sie eigentlich ein neues Konzept ausarbeiten wollen.

Eines meiner wichtigsten Werkzeuge ist daher eine Eieruhr. Zugegeben, sie ist mittlerweile eine Software-Variante auf meinem Smartphone, aber eben doch eine Eieruhr. Sie hilft mir dabei, konzentriert und ungestört, zum Beispiel eine Stunde lang, an einer Aufgabe zu arbeiten. Solange die Eieruhr noch läuft, werden keine E-Mails gelesen oder bearbeitet. Das Telefon bleibt stumm geschaltet. Facebook wird ignoriert. Am besten befindet sich auch an der Bürotür ein „Bitte nicht stören“-Schild. Der Fokus ist ganz klar: meine Aufgabe. Für 60 Minuten. Dann unterbreche ich gerne, genieße das Erreichte, gönne mir eine kleine Pause – und vielleicht schaue ich auch mal bei Facebook vorbei.

Überall lauern Ablenkungen Da ist es eine gute Gewohnheit, sich auf eine Sache auszurichten und mit ungeteilter Aufmerksamkeit daran zu arbeiten. Allerdings muss diese Gewohnheit trainiert werden – und das manchmal sehr intensiv. Wenn Sie sich häufig ablenken lassen, sollte Ihr Übungsplan, um diese Gewohnheit zu entwickeln, mit kleinen Zeiteinheiten beginnen.

Eieruhr-Strategie

Versuchen Sie am Anfang, sich 20 Minuten lang mit nur einer Aufgabe zu beschäftigen. Dann steigern Sie die Dauer auf 30, 45 oder 60 Minuten.

Länger als 90 Minuten allerdings sollten die Einheiten allerdings nicht dauern. Denn nach dieser Zeitspanne lässt die Konzentrationsfähigkeit merklich nach. Effizientes Arbeiten ist nun kaum noch möglich. Jetzt ist die Unterbrechung durch eine Pause besser als das Weiterarbeiten.

Überlegen Sie sich: Von welchen Störungen lassen Sie sich am häufigsten ablenken?

Besorgen Sie sich heute noch eine Eieruhr – Software oder dekorative „Hardware“ – und beginnen Sie mit dem Training. Überfordern Sie sich nicht durch zu lange Zeitspannen, aber bleiben Sie konsequent.

Zum Weiterlesen: Kerstin Hack und Christoph Schalk: Arbeitsorganisation. Die Dinge gut geregelt kriegen.

 

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CHRISTOPH SCHALK

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