ExpertenTalk: Was macht Corona mit den Menschen – und was machen wir mit Corona?

Die Corona-Pandemie stellt uns alle auf die Probe. Insbesondere die Dauer der Belastungen und die Ungewissheiten sind schwierig zu meistern. Was die Gründe für die Herausforderungen sind, wie es einfacher wird, mit der Corona-Krise umzugehen und woraus sich Hoffnung schöpfen lässt, darüber spricht Carsten Lexa mit dem Diplompsychologen, Coach und Trainer Christoph Schalk.

Das folgende Interview ist die überarbeitete und gekürzte Version eines Video-Interviews, das Sie hier im Original anschauen können:

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Carsten Lexa: Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe des ExpertenTalks. Mein Name ist Carsten Lexa und in jeder Folge des ExpertenTalks lade ich eine Persönlichkeit ein, die zu einem bestimmten Thema etwas sagen kann. Heute freue ich mich sehr auf meinen Gast, denn – wir haben Corona, immer noch, es ist nicht Neues, aber die Frage, die sich viele stellen, ist: „Wie geht man mit dieser Zeit um?“, „Was macht diese Zeit mit einem selber und was kann man tun, damit man nicht in einem Tal versinkt oder damit es mit einem nicht psychisch bergab geht?“ Mein Gast heute ist Christoph Schalk. Ich freue mich sehr, dass er da ist, er ist nämlich nicht nur Diplompsychologe, er ist Coach, Trainer und er hat unheimlich viel mit Menschen zu tun und erlebt deswegen direkt im eins-zu-eins-Gespräch und natürlich auch in allen möglichen anderen Situationen, wie Corona sich auf Menschen auswirkt. Christoph, erstmal vielen Dank, dass du dir Zeit nimmst dafür. Herzlich willkommen hier beim ExpertenTalk.

Christoph Schalk: Vielen Dank für die Einladung.

Carsten Lexa: Wir haben uns schonmal unterhalten, das ist gefühlt eine Ewigkeit her, anderthalb Jahre glaube ich. Da haben wir uns schon mal unterhalten, ganz allgemein, was Coaching überhaupt ist und wie man sich das vorstellen muss. Ich bekomme das immer bei dir in den sozialen Medien mit, du hast unheimlich viel zu tun, deswegen auch meine erste Frage an dich: Wie erlebst du momentan die Coronazeit ganz persönlich?

Christoph Schalk: Tatsächlich gemischt. Arbeitsmäßig sehr gut, ich habe jeden Grund, mich zu freuen, weil ich sehr viel Arbeit habe, gerade im Coachingbereich in den letzten 12 Monaten mehr Arbeit als normal. Beim Trainingsbereich muss man ein bisschen differenzierter hinschauen, der ist kurzfristiger geworden, auch kleinteiliger, aber von der Menge her eigentlich auch mehr, was sicher auch damit zu tun hat, dass ich seit über 20 Jahren schon in online Settings arbeite. Damals war das Telefoncoaching, vor sechs, sieben Jahren sind dann noch Trainings über virtuelle Medien dazugekommen. Ich habe damit schon sehr viel Erfahrung vor Corona mitgebracht, daher war die Umstellung sehr leicht. Da bin ich sehr dankbar, dass ich von der Größenordnung von 40% online über Nacht auf 95% online umstellen konnte. Von daher hat mich Corona nicht kalt erwischt, da bin ich sehr dankbar, dass es so gut läuft, aber es ist tatsächlich anstrengend. Es macht einen Unterschied, ob du fünf große Projekte oder zwanzig kleine Projekte hast, das kostet mehr Energie.

Carsten Lexa: Wie geht es dir psychisch in dieser Coronaphase? Wie erlebst du sie ganz persönlich?

Christoph Schalk: Ich habe mir in den letzten 12 Monaten tatsächlich wiederholt immer wieder kleine persönliche Stopps eingebaut, um zu reflektieren. „Wie geht es mir eigentlich?“, „Was macht das Ganze mit mir?“, „Wo muss ich bewusst gegensteuern?“ und da gab es auch einiges. Wenn ich einfach so weitergemacht hätte wie vorher, dann wäre ich wahrscheinlich irgendwo gegen die Wand gefahren, auch von der Energie her, die man hat, von der eigenen psychischen Kraft, von den Emotionen, die in so einer Situation auch entstehen. Ich mache sowieso immer wieder „Reflexions- und Strategietage“, einmal im Monat ein Tag, habe die aber diesmal bewusst genutzt, um zu schauen: „Wie kann ich hier anders mit der Situation umgehen?“, weil ja die Situation anders geworden ist.

Was Corona mit den Menschen macht

Carsten Lexa: Du kennst Situationen, in denen Menschen einem gewissen Druck oder auch extremen Umständen ausgesetzt sind. Die meisten Menschen haben wahrscheinlich sowas in der Art wie die Coronasituation überhaupt noch nicht erlebt. Corona nimmt sehr viel Einfluss, nicht nur in der Art, wie man es oftmals liest, also jobmäßig, sondern es macht etwas mit einem. Wie erlebst du es bei den Menschen? Wie erleben sie diese Coronasituation?

Christoph Schalk: Es ist natürlich eine riesen Bandbreite. Corona verändert oder trifft auf Menschen ganz unterschiedlich. Da sind Menschen, die sind ganz existenziell betroffen, Unternehmer, die Pleite gehen, Unternehmen, die Kurzarbeit anmelden müssen und gleichzeitig auch Menschen, die unter extremer Mehrarbeit leiden, also eine ganz bunte Mischung von unterschiedlichen Herausforderungen und die Bandbreite reicht von Frustrationen, psychischen Belastungen, Ängsten und Depressionen hin zum Nutzen von neuen Chancen, die entstehen. Auch Visionen werden plötzlich entwickelt in dieser Zeit, wo man merkt, ich kann plötzlich was machen, was vorher nicht ging. Erstaunlich viele Menschen zeigen auch eine außergewöhnliche Resilienz und Anpassungsfähigkeit, also die ganze Bandbreite ist da.

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Carsten Lexa: Darauf müssen wir gleich nochmal zu sprechen kommen, weil mir gefällt, dass du auch von diesen positiven Erlebnissen sprichst. Man liest überall andauernd, alles sei schrecklich und wird immer schlimmer, deswegen ist es so schön, was du gerade angesprochen hast, aber ich muss doch nochmal kurz nachfragen. Ist es so, dass trotzdem viele Leute eine Art Corona-Blues erleben, also eine ganz schreckliche Zeit, die für sie auftritt, ist das wirklich so?

Christoph Schalk: Ich habe das Wort selber vor einem Jahr noch verwendet. Ich habe einen anderen Begriff entdeckt. Der Soziologe Hartmut Rosa spricht von „Corona-Mehltau“, der legt sich wie eine Müdigkeit über das Land, führt zu einem inneren Austrocknen und nimmt Menschen ihre soziale Energie. Ich glaube, das ist eine Beobachtung, die für sehr viele gilt. Ich will immer nie sagen für alle, es gibt immer die positiven Ausnahmen, aber ich nehme schon wahr, dass die meisten Menschen sagen, dass mehr Müdigkeit als sonst da ist. Das ist eine treffende Beschreibung und bei manchen wird dann aus der Müdigkeit oder aus dem Müde-Sein sogar ein „mütend“ sein, also eine Kombination aus „müde“ und „wütend“, mal mehr oder weniger konkret gegen etwas gerichtet. Diese Mischung aus Wut und Müdigkeit ist schon recht deutlich bei vielen.

Was verursacht den „Corona-Mehltau“?

Carsten Lexa: Viele Menschen erleben sich selber in dieser Situation und natürlich auch in anderen Situationen. Das ist eine Tatsache, eine Momentaufnahme. Die Frage, die doch eigentlich spannend ist, ist die, woher das Ganze kommt. Man müsste doch denken, dass Menschen sich auf alles einstellen können, warum ist es dann so schwer, sich auf diese Coronasituation einzustellen? Was sind die Faktoren, die eine Rolle spielen? Du hast gerade so schön von „Mehltau“ gesprochen, das sich über das Land legt, das ist ja etwas, das schleichend passiert. Woher kommt das Ganze eigentlich, was sind die Hintergründe? Kannst du uns das, auch von deiner professionellen Warte aus, erläutern?

Christoph Schalk: Mit der psychologischen Brille sehe ich schon zwei, drei große Themen, die hier eine Rolle spielen. Zum einen Kontrollverlust, der Verlust, das eigene Leben so frei gestalten zu können, wie ich das immer gewohnt war. Das erleben viele Menschen. Es sieht so aus: Das Virus übernimmt die Macht, Politiker diktieren uns Verhaltensregeln und ich habe nicht mehr die Entscheidungsfreiheit, die ich vorher hatte. Ich bin nicht mehr Herr meiner selbst, ich glaube, das trägt hier einen großen Teil dazu bei. Gleichzeitig gehen uns Routinen verloren, die uns immer wieder neu Kraft gegeben haben, zum Beispiel mache ich einen Ausflug und gehe mal schnell ins Café, das ist ein Stück Lebensqualität. Oder ich gehe mit der Familie oder mit Freunden essen oder trinke ein gutes Glas Wein. Orte sind uns verloren gegangen, Routinen sind uns verloren gegangen und gleichzeitig kommen neue Rollen und Mehrfachbelastungen dazu. Ich verändere meine Rolle, indem ich jetzt im Homeoffice arbeite und gleichzeitig muss ich mich um meine Kinder im Homeschooling kümmern, kriege also noch schnell die Heimlehrer-Rolle dazu und das vielleicht auch noch in ungeeigneten Wohnverhältnissen, auch das trägt dazu bei. Und dann vielleicht als weiteren großen Punkt ständige kurzfristige Hoffnungen. „An Ostern muss es doch wieder mit Mallorca klappen“, „spätestens im Mai muss die Schule doch wieder normal laufen, damit ich mein Abi ungestört machen kann.“. Diese immer wieder zu kurzfristigen Hoffnungen führen zu einer Serie von Enttäuschungen am laufenden Band. Viele Menschen verhalten sich im Moment wie in einem 100-Meter-Lauf und merken nicht, dass sie in einem Marathon sind. Das ist extrem kraftzehrend. Ich denke immer: „Jetzt habe ich meine 100 Meter, jetzt müsste doch das Ziel da sein und plötzlich sind es nochmal 100 Meter und nochmal 100, wie lange geht das noch?“ Das laugt total aus.

Wie anpassungsfähig sind wir in der Pandemie?

Carsten Lexa: Heißt das, dass wir vielleicht sogar verlernt haben, uns anzupassen oder schnell anzupassen? Wir behaupten doch immer von uns: „das kriegen wir alles so wunderbar hin“, aber du hast gerade etwas Schönes gesagt, vielleicht passen zum Beispiel die Lebensumstände nicht, in die wir jetzt sozusagen hineingezwungen sind, also bspw. müssen wir jetzt Homeschooling machen oder plötzlich Homeoffice betreiben. Heißt das, dass wir doch nicht so anpassungsfähig sind, oder ist das einfach ein wirklich außergewöhnlicher Zustand, der hier eintritt?

Christoph Schalk: Anpassungsfähigkeit hat viel mit unserer inneren Haltung und Einstellungen zu tun. Das heißt andersherum auch, wir haben als Menschen tatsächlich die Fähigkeit, uns ganz stark an Veränderungen anzupassen. Das gelingt Menschen mehr oder weniger gut, da gibt es also Persönlichkeitsunterschiede und es gelingt uns mehr oder weniger schnell. Es gibt sogar eine psychische Störung, die nennt sich „Anpassungsstörung“. Früher hat man von einer „reaktiven Depression“ gesprochen, jetzt spricht man eher von einer Anpassungsstörung. Das ist genau der innere Prozess in einem Menschen, sich mit einer neuen Situation auseinanderzusetzen und es fühlt sich nicht gut an, bis man sich angepasst hat. Wenn ich denke, dass das Problem in zwei Monaten weg ist, mich darauf anpasse und es in zwei Monaten nicht weg ist, komme ich fast schon in einen chronischen Zustand rein.

Carsten Lexa: Du hast es gerade so schön angesprochen, ich glaube es ist auch etwas, das wir momentan erleben. Wir bekommen Lockerungen, es wurde wunderbar über Wochen ein Lockerungsplan kommuniziert, dann ist er in Kraft getreten und jetzt auf einmal gehen die Inzidenzzahlen nach oben und jetzt werden beispielsweise in Bayern die nächsten Lockerungsschritte gar nicht durchgeführt. Also das, worauf wir uns gefreut haben, du hast es genannt, worauf wir uns „angepasst“ haben, das passiert jetzt gerade nicht, wir müssen wieder umdenken. Also du sagst im Prinzip, dieses permanente Umdenken, dieses permanente Anpassen, das macht uns vieles schwierig.

Christoph Schalk: Das macht müde und diese kurzfristige Perspektive.

Die Sehnsucht nach dem früheren Zustand

Carsten Lexa: In dem Zusammenhang hätte ich noch eine Frage an dich. Oftmals liest man: „Wir hätten gerne das wieder, was wir mal hatten.“ Ist das eine, vielleicht sogar verfehlte, Sicht auf etwas nostalgisches, also wir sehnen uns den alten Zustand wieder zurück? Ich sage dir auch, warum ich frage, weil eigentlich ist es doch auch eine tolle Chancensituation, du hast es schon angesprochen. Im Grunde könnten wir mal was Neues machen, aber wir scheinen uns – man liest andauernd darüber – nach dem Alten zu sehnen. Kannst du sagen, woher das kommt, oder ist es vielleicht nur eine falsche Wahrnehmung, die ich habe?

Christoph Schalk: Das Alte gibt sicher eine gewisse Sicherheit, das ist der Heimathafen. Da ist der bisherige Sinn vielleicht auch verortet. Das erklärt vielleicht erstmal, weshalb wir uns danach sehnen. Es gibt ein schönes Zitat, das glaube ich Mark Twain zugeordnet wird, ein englisches Wortspiel: „Niemand mag Veränderung außer ein Baby mit einer vollen Windel“. Windelwechsel ist im Englischen „change“, also „Veränderung“. Ich glaube, das ist genau das Problem, niemand mag Veränderung, Veränderung ist immer schmerzhaft, tut weh. Wenn man dann noch dazu gezwungen wird, sich das nicht selber ausgesucht hat, dann tut es besonders weh.

Carsten Lexa: Du hast es eingangs schon gesagt, es ist nicht nur so, dass viele Menschen Probleme mit dieser Situation haben, sondern es gibt auch viele Menschen, die sehr gut mit der aktuellen Situation umgehen können. Klagen bringen uns nicht weiter. Wir könnten uns wunderbar hinstellen und ein Jahr klagen oder zwei. Es weiß kein Mensch, wie lange diese Situation noch anhält, aber es bringt letztendlich nichts, wir müssen uns darauf einstellen. Selbst, wenn wir uns einfach nur darauf einstellen müssen, dass wir uns gar nicht langfristig auf etwas einstellen können. Das ist ja alles nicht dramatisch, du hast es so schön gesagt: „Wir können uns einstellen.“ Was sollte man denn jetzt machen? Hast du Tipps für die Zuschauer dieses Videos, die jetzt sagen: „Okay gut, wir wissen, dass alles nicht ganz so einfach ist, was können wir denn jetzt konkret machen?“

Das hilft in der Corona-Zeit

Christoph Schalk: Der erste Tipp mag vielleicht überraschen, aber das wäre tatsächlich erstmal, diese Müdigkeit wahrzunehmen und zuzulassen. Die meisten Menschen haben einen inneren Reflex, Müdigkeit zu verdrängen, zu sagen: „Ich kämpfe dagegen an, ich muss das überwinden, dann trinke ich halt eine Tasse Kaffee mehr und power rein und irgendwie wird es schon gut gehen.“ Ein Marathonläufer muss seine Kräfte aufteilen, er kann eben nicht wie ein Sprinter von vornherein mit Höchstgeschwindigkeit rennen. Das muss ich erstmal wahrnehmen, zulassen und dann manches vielleicht tatsächlich ruhiger angehen. Gegen Müdigkeit hilft tatsächlich schlafen, so banal das klingt, vielleicht mag auch mehr schlafen ein guter Rat sein. Das wäre erstmal der erste grundlegende Hinweis.

Dann, weil uns wichtige Routinen verlorengegangen sind, Chancen nutzen und neue Routinen entwickeln, die mir guttun. Mir ist aufgefallen, wir haben früher als Familie – mit „früher“ meine ich vor Corona – oft Ausflüge gemacht und sind spontan in ein Café oder einen Biergarten eingekehrt, sowas fällt gerade alles weg. Was machen wir stattdessen? Wir fallen hinterher beim Konditor ein. Ich kenne alle Konditoren hier in der Region, die am Sonntagnachmittag offen haben und wir nehmen uns Kuchen und Torte mit und kehren eben bei uns zu Hause ein. Oder in der Zeit vor Weihnachten – ich habe einen riesen Bildschirm bei mir im Büro an der Wand hängen, so ein interaktives Teil, ich habe meinen Besprechungsraum zum Kinosaal für die Kinder verwandelt. Kinos waren geschlossen und dann haben wir was zu knabbern und zu trinken mitgenommen und uns vor den Bildschirm gehockt und Filme angeschaut.

Oder auch neue Fähigkeiten sich erarbeiten, entwickeln. Ich konnte letztes Jahr meine Bonuspunkte bei der Deutschen Bahn nicht einlösen, weil ich nicht mehr genug gefahren bin. Sonst habe ich sie für Upgrades oder Kaffee im Zug eingelöst und ich habe mir ein Buch von der Bahn dafür schenken lassen, „Brot backen“, habe Brot backen gelernt – also neue Dinge – und das mache ich jetzt fast jedes Wochenende, mal ein leckeres Brot zwischendurch. Neue Routinen, neue Hobbys. Ich habe mir Haare schneiden beigebracht, bei mir ist das nicht so schwer wie bei meiner Frau, die muss dann immer drunter leiden, aber ich kriege das selber hin. Irgendwas Neues oder neue Lieblingsorte entdecken, es muss nicht unbedingt Mallorca oder der Lago Maggiore sein. Ich habe in den letzten Wochen das Tal der Dettel neu entdeckt, ein wunderschönes Tal sowohl fürs Fahrradfahren als auch fürs Spazierengehen oder Wandern. Da sind Premiumwanderwege in der Gegend oder die Weinberge der Mainschleife hier. Das klingt jetzt banal, aber ich kann das ganz bewusst machen, mir überlegen, wo vielleicht nicht alle sind und was ich tun kann, um mir einen neuen Lieblingsort zu erschließen.

Ich kann mir Zeit nehmen für echte Begegnungen, das kommt im Moment zu kurz. Vieles ist virtuell, ich bin oft in meiner Arbeit von früh bis spät in Zoomkonferenzen oder sonstigen Videokonferenzen. Vielleicht, wenn ich den Nachbarn am Gartenzaun treffe, bewusst stehenbleiben, den Smalltalk pflegen oder beim Einkaufen sogar mit Leuten ins Gespräch kommen. Da habe ich Chancen, mit echten Leuten in einem echten Umfeld Kontakt zu kriegen oder auch sonst was ganz Reales zu machen, also vielleicht bewusst meinen eBook-Reader wegzulegen und ein physisches Buch in die Hand zu nehmen, um an der echten Welt anzudocken und die virtuelle Welt, zumindest mal einen Moment. hinter mir zu lassen.

Carsten Lexa: Ich finde das sind schon mal sehr gute Tipps, vor allen Dingen, wenn man sich überlegt, dieses Reisen, woanders hingehen, das sei allen gegönnt, nur wir können es halt momentan nicht machen. Jetzt können wir darüber jammern oder wir können wirklich mal rausgehen. Ich kann es nur bestätigen, ich habe angefangen zu wandern, man entdeckt unglaublich tolle Orte, das hätte ich vorher nie gedacht. Das ist wirklich großartig, was man da machen kann. Ich habe noch eine letzte Frage, die geht in die etwas weitere Zukunft. Es kann durchaus sein, wir sehen es gerade jetzt, die Inzidenzwerte gehen wieder nach oben und all das, was man sich an Lockerungen und Öffnungen vorgenommen hat, ist erstmal auf Eis gelegt. Das heißt, diese Pandemie kann uns noch eine Zeit lang beschäftigen und meine abschließende Frage an dich wäre: Hast du ein paar Tipps, ein paar Ratschläge für die Zuschauer, Dinge, aus denen sie jetzt Hoffnung schöpfen können, dass die Zukunft doch wieder gut wird – auf jeden Fall besser als das, was man momentan immer in den Nachrichten hört, weil dort diese Momentaufnahmen, die gerade aktuell sind, wiedergegeben werden.

Resilienz entwickeln

Christoph Schalk: Da gibt es tatsächlich aus der Psychologie „klassische Hilfen“, auch um diese Anpassung an eine neue Situation, gerade eine herausfordernde, neue Situation, besser gestalten zu können. Der erste Punkt ist, dass man auf das schaut, was man beeinflussen und gestalten kann und nicht, wie das Kaninchen vor der Schlange, auf die Dinge fixiert ist, die man nicht beeinflussen kann, sei es nur was Kleines. „Ich nehme mir Zeit mein Homeoffice und meinen Arbeitsplatz einfach schön zu gestalten, der muss ja nicht die ganze Zeit so aussehen wie die erste „Noteinrichtung“ am ersten Tag des Lockdowns.“ Ich sollte mir bewusst überlegen, nicht nur auf das zu schauen, was mich frustriert, sondern in jedem Tag die Kleinigkeiten entdecken und mir vielleicht sogar aufschreiben, für die ich dankbar bin. Die gibt es, und wenn es das leckere Stück Torte heute vom Konditor war, aber irgendwas, wo ich sage: „dafür bin ich heute dankbar, das möchte ich bewusst wahrnehmen“.

Das ist auch eine Art von Achtsamkeit und tut meiner Seele gut, das tut letztlich auch meiner Fähigkeit zur Anpassung und zur Resilienz gut. Ich sollte mir, wenn es um Ziele geht, auf der einen Seite kurzfristige Ziele setzen, die „Corona-sicher“ sind, also eben beispielsweise die Wanderung zu einem neuen Ziel in der Nähe und auf der anderen Seite, was die langfristigen Dinge angeht, eine Haltung annehmen, die eher zu diesem Marathon passt, in dem wir sind. Also gucken, dass das, was ich mir in der nächsten Zukunft setze, von Corona nicht umgeschmissen werden kann und es mir gelingen wird, weil ich das entsprechend geplant habe. Aber dann gleichzeitig diese Haltung: „Ich habe einen langen Atem und halte das durch“ und wenn es zwei oder drei Jahre unterm Strich dauert.

Carsten Lexa: Was es hoffentlich nicht tut, aber ein paar Monate wird es uns sicherlich noch beschäftigen. Christoph, ich muss sagen, ich wusste, was mich bei diesem Gespräch erwartet, aber es hat sich mal wieder gezeigt, es macht einfach Spaß, sich mit dir zu unterhalten. Du hast diese Ruhe, wenn du die Dinge, die Hintergründe erläuterst, anders als dieses Geschrei oftmals vermeintlicher Experten, die man in den Nachrichten oder im Fernsehen sieht. Da ist eine gewisse, ich möchte nicht sagen Abgeklärtheit, aber da ist einfach Hand und Fuß dabei. Es hat mich sehr gefreut, dass du dir Zeit nimmst und ich glaube, auch viele Zuschauer werden jetzt sagen, „Mensch, mit dem müssen wir uns mal unterhalten.“ Christoph, wie kann man dich erreichen, wo findet man weitere Informationen? Wie kann man dich kontaktieren?

Christoph Schalk: Erstmal danke für dein Feedback. Erreichen kann man mich ganz leicht, also wenn man „Christoph Schalk“ bei Google eingibt, stößt man eigentlich sofort auf mich oder direkt „christophschalk.com“, da ist auch meine Telefonnummer und alles vermerkt. Am einfachsten bin ich immer per Mail zu erreichen, weil ich im Moment tatsächlich viel in Gesprächen bin und eine Mail kann ich am schnellsten beantworten.

Carsten Lexa: Fantastisch, vielen Dank für deine Einblicke und die Erläuterungen der Hintergründe. Ich freue mich schon auf das nächste Video hier.

 

 

 

 

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