Gute Vorsätze: Autobahn statt Trampelpfad (Teil 8 von 10)

Ein neues Kalenderjahr beginnt für die meisten von uns mit guten Vorsätzen, egal ob im privaten oder beruflichen Bereich. Doch die Mehrzahl der Vorsätze hält nicht lange durch. Leider betrifft das auch Vorsätze, deren Umsetzung uns gut tun würde. Deshalb begleiten wir Sie und Ihren guten Vorsatz in diesem Jahr mit dieser Artikelreihe über einen längeren Zeitraum. Sie arbeiten ganz praktisch an und mit ihrem Vorsatz. So bleibt er präsent und die Umsetzung ist garantiert.

Autobahn statt Trampelpfad

Heute geht es darum, wie Sie Ihren guten Vorsatz im Alltag nicht aus dem Blick verlieren. Und da gibt es vielfältige Wege. Finden Sie den, der am besten zu Ihnen passt.

„Ein Kopf ohne Gedächtnis ist wie eine Festung ohne Besatzung“, bemerkte Napoleon Bonaparte. Ziele, die nicht im Gedächtnis ankommen, sind nichts wert. Unsere Ziele werden im Gehirn wie alle anderen Gedächtnisinhalte abgespeichert. Sie bilden dort ein „neuronales Netz“. Das ist ein Verbund aus Zellen. Anfangs sind diese Zellen nur lose vernetzt. Die Verbindungen gleichen einem Trampelpfad.

Das Ergebnis ist dann ähnlich wie beim Erlernen einer Fremdsprache: Wenn man die neuen Vokabeln nur einmal kurz durchgelesen hat, kann man sich in der Regel nur wenig merken. Erst die stete Wiederholung führt dazu, dass die Wörter „sitzen“.

Der Trampelpfad im Gehirn wird mit jeder Wiederholung, jeder Verstärkung und mit jedem Üben breiter: erst zu einem Weg, dann zu einer Straße und schließlich zu einer Autobahn.

Das gilt für alles, was wir lernen und behalten wollen – auch für das Verinnerlichen und Aktivieren von Zielen und guten Vorsätzen. Wenn Sie jetzt Ihren persönlichen Ressourcenpool zusammenstellen, dann geschieht genau das.

Die Verbindungen des neuronalen Netzes, in dem Ihr Vorsatz gespeichert ist, werden stärker und wirksamer. Ihr Ziel verknüpft sich mit vorhandenen Ressourcen. Dadurch wird es präsenter und es wird Ihr Handeln zunehmend bestimmen – bewusst wie auch unbewusst.

Es wird Ihnen mehr und mehr gelingen, Ihren Vorsatz zu leben. Sie werden merken, dass Sie sich auf einer Autobahn zu Erreichung Ihres Ziels befinden und nicht mehr auf einem Trampelpfad, auf dem Sie kaum vorankommen.

Erinnerungshilfen

Es gibt viele Möglichkeiten, wie Sie sich Ihren Vorsatz ständig vor Augen halten können. Wichtig ist, dass Sie Erinnerungshilfen sowohl für zuhause als auch für den Arbeitsplatz finden. Es gibt zwei Sorten von Erinnerungshilfen:

  • Stationäre Erinnerungshilfen, die fest an einem Platz sind
  • Mobile Erinnerungshilfen, die Sie unterwegs dabeihaben können

Einige Ideen: Am Arbeitsplatz hilft es Ihnen vielleicht, wenn Sie das Bild zu Ihrem Mottoziel als Hintergrundbild an Ihrem PC einrichten. Oder Sie können es ausdrucken und auf der Arbeit oder zu Hause aufhängen. Eine Frau hat sich einen Ring mit einem Symbol gekauft, der sie an ihr Motto erinnert, wenn sie unterwegs ist. Ein Student hat sich ein zu seinem Ziel passendes Foto aufs Handy geladen. Ein Psychologe hat in seinem Büro zwei Keramik-Kunstwerke, die ihn an bestimmte Ziele erinnern. Ein Pastor hat einen Wandteppich im Gemeindehaus gedanklich so verankert, dass er immer, wenn er das Gebäude betritt und den Teppich sieht, an sein Ziel erinnert wird. Der Leiter einer Sozialstation hat seine Bürotür mit seinen Zielen assoziiert: Sobald er durch die Tür tritt, vergegenwärtigt er sich mittlerweile automatisch seine Ziele.

Sie sehen: Stationäre wie mobile Erinnerungshilfen können eigens eingerichtet werden; Sie können aber ebenso vorhandene Gegenstände umdeuten.

Konkret

  • Welche mobilen und stationären Erinnerungshilfen wären für Sie besonders wirkungsvoll?
  • Notieren Sie sich fünf mobile und fünf stationäre Erinnerungshilfen.

„Verkörpern“ Sie Ihr Ziel

Die beste Erinnerungshilfe – weil Sie sie immer dabei haben und weil Sie Ihnen am nächsten ist – ist Ihr Körper. Um Ihren guten Vorsatz im Körper zu verankern, können Sie so vorgehen:

  1. Stellen Sie sich bequem und aufrecht hin.
  2. Schließen Sie die Augen und vergegenwärtigen Sie sich Ihren Vorsatz möglichst lebhaft. Wie sieht das genau aus und wie fühlen Sie sich, wenn Sie Ihr Ziel erreicht haben?
  3. Achten Sie nun auf Ihren Körper: Wie verändert er sich, wenn das Ziel in Ihrer Vorstellung lebendig wird?
  4. Gehen Sie Ihren Körper von oben nach unten durch, erst im Stehen, wenn es Ihnen hilfreich erscheint, auch im Gehen, Sitzen oder Liegen.

Achten Sie immer auf Ihre Körperempfindungen. Was nehmen Sie an Veränderungen wahr – bei der Körperspannung, dem Temperaturempfinden, der Atmung, Farbwahrnehmungen, Gerüchen, inneren Bildern, Geräuschen, Körperhaltung usw.?

  1. Achten Sie auch darauf, welches Umfeld Sie sich in Ihrer Fantasie vorstellen: An welchem Ort befinden Sie sich, wenn Sie an Ihren Vorsatz denken? In welcher Jahreszeit? Welche Farben dominieren? Wie ist der Untergrund beschaffen?
  2. Was taucht sonst noch spontan in Ihren Gedanken, Gefühlen und in Ihrer Wahrnehmung auf?

Notieren Sie sich sofort nach dieser Übung alles, was Ihnen wichtig erscheint. Wie reagiert – zusammengefasst – Ihr Körper auf das Vergegenwärtigen des guten Vorsatzes? Sie können sich auf dem weiteren Weg immer wieder daran erinnern, wie sich das angefühlt hat.

Der Vorsatz in Bewegung

Nun geht es darum, dass Sie Ihren im Körper verankerten Vorsatz vertiefen und lernen, diese Form der Erinnerungshilfe im Alltag zu nutzen. Das wird Sie stärken. Bei den meisten Menschen ist es so, dass eine dynamische Körperempfindung – also eine Bewegung – intensiver ist als eine rein statische Körperempfindung. Versetzen Sie sich deshalb einmal ganz in Ihren Vorsatz hinein. Spüren Sie die körperlichen Reaktionen, die Sie bei der letzten Übung festgestellt haben.

Mit welcher Bewegung könnten Sie Ihren Vorsatz und die damit verbundenen Wahrnehmungen hilfreich verknüpfen? Wenn Ihr Ziel ist: „Ich bin tatkräftig und entschlossen“, wird die passende Bewegung anders aussehen, als wenn Sie sich etwa das Ziel gesetzt haben: „Ich gehe die Dinge entspannt und gelassen an.“

Die Bewegung muss nicht groß oder auffällig sein. Für den Alltag ist es sogar besser, wenn sie eher unauffällig ist.

Vielleicht werfen Sie den Kopf in den Nacken und fangen an, über das ganze Gesicht zu strahlen. Oder Sie machen eine leichte Drehung mit dem Arm oder einer Schulter. Oder Sie kicken mit dem Fuß in die Luft. Oder Sie legen beide Hände auf den Bauch. Oder strecken den Arm in die Höhe. Sicher fällt Ihnen etwas ein, das optimal zu Ihnen und Ihrem Vorsatz passt.

Üben Sie diese Verknüpfung aus Vorsatz, Körperwahrnehmung und Bewegung täglich ein und lernen Sie die Zielvorstellung und die damit verbundene Motivation jederzeit durch Ihre Bewegung abzurufen.

Suchen Sie sich aus den vorgestellten Erinnerungshilfen die aus, die am besten zu Ihnen passt. Experimentieren Sie auch mit Formen, die Ihnen vielleicht auf den ersten Blick merkwürdig vorkommen. Manchmal erlebt man auch da Überraschungen und entdeckt ungeahnt Hilfreiches.

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CHRISTOPH SCHALK

MASTER COACH & PSYCHOLOGE

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