Die Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) in unsere täglichen Arbeitsprozesse ist längst keine Zukunftsmusik mehr, sondern zunehmend Realität in vielen Branchen. Auch im Bereich des Coachings eröffnen sich durch den Einsatz von KI ganz neue Möglichkeiten, die traditionelle Methoden ergänzen und die Effizienz signifikant steigern können. In diesem Artikel erfahren Sie, wie KI nicht nur unterstützende Aufgaben übernimmt, sondern auch aktiv zur Entfaltung und Effektivität der Coaching-Prozesse beiträgt.
KI im Coaching – Ergänzung, kein Ersatz
Das größte Missverständnis, das oft mit der KI im Coaching einhergeht, ist die Befürchtung, dass maschinelle Intelligenz menschliche Coaches ersetzen könnte. Doch das Gegenteil ist der Fall: KI dient als leistungsstarkes Werkzeug, das Coaches unterstützt, ihre Arbeit tiefer und wirkungsvoller zu gestalten. Anstatt Coaching-Sitzungen zu übernehmen, assistiert die KI beispielsweise bei administrativen und analytischen Aufgaben, sodass sich Coaches auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren können: Empathie, Verständnis und persönliche Beratung.
Effizienzsteigerung in der Vor- und Nachbereitung
Vor- und Nachbereitungen sind essenzielle Bestandteile eines erfolgreichen Coaching-Prozesses. KI kann hierbei helfen, relevante Themen und Muster in den Äußerungen der Klienten zu erkennen und vorab aufzubereiten. Beispielsweise könnte eine KI vor einem Meeting die vergangenen Gespräche analysieren, um wichtige Gesprächspunkte oder emotionale Entwicklungslinien herauszuarbeiten, die dann vom Coach gezielt adressiert werden können. Nach dem Gespräch lässt sich die KI nutzen, um Ergebnisse zusammenzufassen und Fortschritte sowie anstehende Aufgaben übersichtlich darzustellen.
Unterstützung während des Coachinggesprächs
Ein konkretes Beispiel für die Integration von KI im Coaching-Prozess ist das Zürcher Ressourcen Modell von Maja Storch. Hierbei nutze ich ChatGPT oder MS Copilot, um den sogenannten Ideenkorb zu generieren: Das bei der Bildwahl ausgewählt Foto wird in die KI hochgeladen; mit dem Prompt „Gib mir 40 positiv-emotionale Assoziationen zu diesem Bild, nur die Begriffe, keine weiteren Erläuterungen.“ erhalte ich im Handumdrehen einen Ideenkorb, mit dem wir sofort weiterarbeiten können. Bisher brauchte es dafür eine Unterbrechung im Coaching, eine „Hausaufgabe“ und die Weiterarbeit beim nächsten Termin.
Ein weiteres interessantes Einsatzgebiet für KI liegt in der Arbeit mit dem „inneren Team“ nach Schulz von Thun. KI kann dabei helfen, unbewusste oder bisher nicht berücksichtigte „Teammitglieder“ des Klienten aufzudecken. Ich mache beispielsweise ein Foto der bereits entdeckten inneren Teammitglieder (z.B. aller Bodenanker), lade das Foto hoch und bitte die KI um ein Feedback, welche typischen Teammitglieder in dieser Konstellation noch fehlen könnten. Wenn ich das Coachinganliegen angebe, werden die Vorschläge noch ergiebiger. Die Ideen kann ich entweder mit dem Coachee diskutieren oder auch einfach nutzen, um besser nachzufragen.
Fazit
Künstliche Intelligenz ist kein Ersatz, sondern eine wertvolle Erweiterung für das Coaching. Durch die Übernahme unterstützender und analytischer Aufgaben bietet KI die Möglichkeit, den menschlichen Aspekt des Coachings – das Einfühlungsvermögen, die persönliche Interaktion und die psychologische Feinjustierung – noch weiter in den Vordergrund zu rücken. Coaches, die diese technologischen Werkzeuge adaptieren, werden feststellen, dass sie ihre Klienten effektiver und nachhaltiger begleiten können.
