Welche Fähigkeiten sind in der Arbeitswelt 4.0 in der Mitarbeiterführung gefordert?
Die richtige Kommunikation
Die Grundlage für alles ist eine zirkulär-dialogische Kommunikation. In der Vergangenheit gab es zwei große Führungskonzepte. Das eine funktioniert top-down, das heißt von oben kommen die Ansagen. Das andere ist sozusagen basisdemokratisch: die Mehrheit entscheidet unten und die da oben müssen sich danach richten (bottom up). Beides hat Vor- und Nachteile und auch gewisse Nebenwirkungen.
Führungskräfte heute brauchen in den meisten Kontexten ein zirkulär-dialogisches Kommunikationsverhalten. Egal wer den Dialog anstößt, ob von oben oder von unten, man muss ins Gespräch kommen. Man muss einen gemeinsamen Nenner finden. So ein Dialog besteht oft aus mehreren Feedbackschleifen. In vielen Unternehmen sind solche wiederholten Feedbackschleifen schon an der Tagesordnung, gerade unter dem Stichwort „agiles Management“. Sie sind mit Sicherheit eine Lösung für die Herausforderungen unserer modernen Arbeitswelt.
Fehler sind erlaubt
Diese zirkuläre Kommunikation fördert auch ganz natürlich eine Feedback- und Fehlerkultur. Fehler sind natürlich und erlaubt, man hört sich Feedback an, und man überlegt gemeinsam, wie man damit umgehen kann. Darin steckt auch eine bestimmte Haltung innerhalb einer Firma: ein wertschätzender Umgang Kollegen oder Mitarbeitern gegenüber. Da sind wir wieder beim Thema innere Haltung. Denn echte Wertschätzung besteht ja nicht darin, jemandem zum 25jährigen Betriebsjubiläum eine Flasche Wein oder einen Blumenstrauß in die Hand zu drücken. Wertschätzung besteht vielmehr darin, einen Mitarbeiter als Menschen wahrzunehmen und zu schätzen und das ihm gegenüber auch auszudrücken. Letztlich geht es darum, eine gelungene Beziehung zu den Menschen in meinem Unternehmensumfeld zu leben.
Die richtige Art von Zielen
Mitarbeiterführung heute heißt Ressourcenorientierung, aber auch Zielorientierung. Viele Menschen reagieren allergisch auf das Wort „Ziel“, weil sie schlechte Erfahrungen mit sogenannten SMART-Zielen gemacht haben – mit Zielen, die spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminiert sein sollen. Diese Art von Ergebniszielen hat ihre Berechtigung, funktioniert aber nur bei überschaubaren Zielen, die einfach strukturiert und intrinsisch motiviert sind. Auf Dauer löst die reine Arbeit mit SMART-Zielen deshalb Frust aus, weil die gestellten Aufgaben viel zu komplex sind. Deshalb braucht es eine andere Art von Zielen. Dr. Maja Storch von der Universität Zürich hat die so genannten Haltungsziele oder Mottoziele entwickelt. Wir brauchen heute in unserer komplexen Arbeits- und Lebenswelt eine Zielsetzung auf der Haltungsebene: Wie sieht eine hilfreiche innere Haltung aus, um mit den Herausforderungen umgehen zu können, die vor mir liegen? Und wenn ich diese Haltung dann mit konkreten Handlungszielen kombiniere, komme ich voran.
Arbeit muss Spaß machen
Mitarbeiterführung heißt auch: Arbeit muss Spaß machen. Mitarbeiter sollen sich wohl fühlen an ihrem Arbeitsplatz und gerne dort sein und arbeiten. Schaffe ich es, dass meine Mitarbeiter am Arbeitsplatz sogar glücklich sein können?