Oft ist man versucht, schnell mal einen guten Rat zu geben, der dann aber doch nicht so gut ist. Lieber mal zugunsten eines guten Rates auf den schnellen Rat verzichten. Wie es gehen kann, lesen Sie hier.
Stellen Sie sich folgende Situation vor: Herr Zorn leitet seit über 20 Jahren eine Abteilung in seiner Firma. Aufgrund eines nicht selbst verschuldeten Arbeitsunfalls muss er längere Zeit im Krankenhaus verbringen. Als er endlich gesund ist und wieder zur Arbeit geht, muss er feststellen, dass die Abteilungsleitung einem jungen Quereinsteiger übergeben worden ist. Herr Zorn kann nicht mehr an seine bisherige Stelle zurückkehren. Der neue Mitarbeiter wird sein Vorgesetzter und er muss sogar unter ihm arbeiten.
Wie würden Sie spontan reagieren?
Nehmen Sie sich nun Zeit, sich emotional in diese Situation hineinzuversetzen, bevor Sie weiterlesen.
Dann beantworten Sie folgende Fragen – vielleicht sogar schriftlich.
Und was würden Sie Herrn Zorn nun raten? Was hat sich gegenüber Ihrem ersten Impuls verändert? Die Fragen haben Ihnen geholfen, eine Situation aus allen möglichen Blickwinkeln zu betrachten. Sie haben die Perspektive der verschiedenen beteiligten Personen eingenommen. Sie haben deren Emotionen und Gedanken nachgespürt. Sie haben vielleicht Interessen gegeneinander abgewogen. Sie haben dadurch vielleicht ein Stück mehr Distanz und Objektivität gewonnen. Was würden Sie Herrn Zorn raten? Würden Sie ihm immer noch den ersten, schnellen Rat geben? Oder den guten Rat – auf der Grundlage Ihrer umfassenden Analyse?
Zum Weiterlesen: Christoph Schalk: Weisheit entwickeln. Krisen meistern und belastbar werden.