Was ist lösungsorientiertes Coaching? Der Weg vom Problem zur Lösung

Sie stecken fest? Drehen sich im Kreis und analysieren immer wieder dasselbe Problem, ohne einen Schritt weiterzukommen? Dann könnte lösungsorientiertes Coaching der Schlüssel sein, den Sie suchen. Anstatt tief in der Vergangenheit zu graben, richtet dieser Ansatz den Blick konsequent nach vorn – auf Ihre Stärken, Ressourcen und eine wünschenswerte Zukunft. Erfahren Sie hier, was diese kraftvolle Methode ausmacht und wie ein typisches Gespräch abläuft, das Sie vom Problemdenken zum Lösungshandeln führt.

Die Kernidee: Mehr als nur eine andere Brille

Im Coaching gibt es unzählige Denkansätze und Schulen. Keine ist per se „richtig“ oder „falsch“, sie sind vielmehr wie unterschiedliche Brillen, mit denen man die Welt betrachten kann. Der lösungsorientierte Ansatz ist eine dieser Brillen – und eine besonders wirkungsvolle.

Der fundamentale Unterschied zu vielen anderen Methoden liegt in der konsequenten Ausrichtung auf die Zukunft und die Lösung. Während andere Ansätze oft eine ausführliche Analyse des Problems und seiner Ursachen fordern, geht das lösungsorientierte Coaching davon aus: Man muss ein Problem nicht im Detail verstehen, um eine gute Lösung dafür zu finden.

Statt also zu fragen: „Warum ist das Problem da und wer ist schuld?“, stellt der lösungsorientierte Coach Fragen wie:

  • „Woran würden Sie merken, dass das Problem gelöst ist?“
  • „Was wäre dann anders in Ihrem Leben?“
  • „Was von dem, was Sie sich wünschen, ist vielleicht jetzt schon in kleinen Ansätzen vorhanden?“

Diese Haltung ist zutiefst ressourcen- und wertschätzungsorientiert. Sie geht davon aus, dass jeder Klient bereits alle Fähigkeiten und Stärken in sich trägt, um seine Ziele zu erreichen. Die Aufgabe des Coaches ist es, diese Schätze zu heben.

Das Gerüst: Die 5 Phasen im lösungsorientierten Gespräch

Um Orientierung zu geben, lässt sich ein lösungsorientiertes Coaching-Gespräch oft in Phasen unterteilen. Wichtig zu wissen: So ein Phasenmodell ist kein starres Gesetz, sondern ein Hilfsmittel, ein Gerüst, das Struktur gibt. Ob man es nun in vier, fünf oder sechs Schritten darstellt, die Kernelemente bleiben gleich. Wir stellen Ihnen hier ein bewährtes 5-Phasen-Modell vor.

Phase 1: Die Zielklärung

Jedes gute Coaching-Gespräch beginnt mit einem Ziel. Das ist nicht verhandelbar. Wie der Ausbilder in unserem Referenz-Skript sagt: „Wenn ich nicht weiß, wo ich hin will, dann wird das kein Coaching-Gespräch.“ In dieser ersten Phase geht es darum, ein klares, positives und attraktives Zielbild zu entwickeln. Der Coach hilft dem Klienten, vage Wünsche („Ich will weniger Stress“) in konkrete, motivierende Ziele zu verwandeln („Ich möchte nach der Arbeit Energie haben, um mit meinen Kindern zu spielen und abends entspannt ein Buch zu lesen“).

Phase 2: Die ehrliche Standortbestimmung

Sobald das „Wo will ich hin?“ geklärt ist, folgt logischerweise die Frage: „Wo komme ich her bzw. wo stehe ich gerade?“. Diese Standortbestimmung ist essenziell, um den Weg zum Ziel realistisch planen zu können. Hier wird der Ausgangspunkt definiert, ohne sich jedoch im Problem zu verlieren. Es ist eine sachliche Bestandsaufnahme, die die Lücke zwischen Ist-Zustand und Wunsch-Zustand sichtbar macht.

Phase 3: Kompetenzen beleuchten – Das Baumaterial für die Lösung

Dies ist das Herzstück des lösungsorientierten Ansatzes. Anstatt die Defizite zu analysieren, die zum Problem führen, suchen Coach und Klient aktiv nach vorhandenen Ressourcen. Oder, wie es umgangssprachlich so schön heißt: „Wir sammeln Baumaterial für die Lösung.“ Fragen in dieser Phase sind zum Beispiel:

  • Wann ist das Problem schon einmal nicht oder weniger stark aufgetreten? Was war da anders?
  • Welche Ihrer Stärken haben Ihnen in der Vergangenheit geholfen, schwierige Situationen zu meistern?
  • Wer oder was könnte Sie bei Ihrem Vorhaben unterstützen?

Phase 4: Lösungsideen entwickeln

Mit dem gesammelten „Baumaterial“ wird nun die Brücke in die Zukunft gebaut. Mithilfe kreativer Techniken wie der berühmten „Wunderfrage“ („Stellen Sie sich vor, über Nacht geschieht ein Wunder und Ihr Problem ist gelöst – woran würden Sie das als Erstes merken?“) werden lebhafte und detaillierte Bilder der gewünschten Zukunft entworfen. Eine Skalierungsfrage (z.B. „Auf einer Skala von 0 bis 10, wie nah sind Sie Ihrem Ziel schon?“) hilft dabei, bereits erreichte Fortschritte sichtbar zu machen und den nächsten kleinen Schritt zu identifizieren.

Phase 5: Die nächsten Schritte planen

Ein Coaching ist nur dann erfolgreich, wenn es zu einer Veränderung im Handeln führt. In der letzten Phase werden die gewonnenen Erkenntnisse in konkrete, machbare und zeitnahe Schritte übersetzt. Es geht nicht darum, den ganzen Berg auf einmal zu versetzen, sondern den ersten, realistischen Schritt zu definieren, den der Klient gehen kann und will. Dieser Fokus auf kleine Erfolge schafft Motivation und setzt einen positiven Kreislauf in Gang.

Fazit: Eine Einladung zum Handeln

Lösungsorientiertes Coaching ist mehr als eine Technik – es ist eine zutiefst optimistische und pragmatische Haltung. Es befähigt Menschen, den Blick von den Problemen abzuwenden und ihre Energie auf das zu richten, was sie erreichen wollen und können. Der Ansatz ist so wirkungsvoll, dass Teilnehmer einer guten Ausbildung bereits nach dem ersten Modul in der Lage sind, damit komplette und hilfreiche Coaching-Gespräche zu führen.

Wenn Sie das nächste Mal vor einer Herausforderung stehen, versuchen Sie es selbst: Fragen Sie sich nicht, warum das Problem so groß ist, sondern: „Was wäre ein winziger Schritt in Richtung einer Lösung?“ Sie werden überrascht sein, welche Kraft in dieser einfachen Frage steckt.

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IHR KONTAKT

CHRISTOPH SCHALK

MASTER COACH & PSYCHOLOGE

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