In der heutigen Geschäftswelt steht die Führungskraft vor vielen Herausforderungen. Eine der größten ist es, andere Menschen zu beeinflussen – sei es Vorgesetzte, direkte Mitarbeiter oder andere Stakeholder. Doch wie können Führungskräfte lernen, ihre Einflusskraft gezielt und effektiv einzusetzen? Hier sind einige Tipps, die sowohl im Coaching als auch im Selbstcoaching hilfreich sein können.
1. Fragen Sie nach dem gewünschten Verhalten anderer
Es mag zunächst kontraintuitiv erscheinen, Führungskräfte zu fragen, was sie sich von anderen wünschen, da sie dieses Verhalten nicht direkt beeinflussen können. Dennoch ist es oft hilfreich, ein klares Bild davon zu haben, was genau sie verändern möchten. Ein Beispiel könnte sein: "John liefert nie pünktlich ab. Ich bin es leid, ihn ständig erinnern zu müssen..." Wenn Sie fragen: "Was würden Sie gerne anders sehen bei John?", kann dies already helfen, eine positive Vorstellung davon zu entwickeln, was gewünscht ist. Sobald dies klar ist, können Sie weiter fragen, wann John pünktlich geliefert hat.
2. Reflektieren Sie das eigene Verhalten
Nutzen Sie die Beschreibung des gewünschten Verhaltens, um die Führungskraft zu fragen, was sie selbst anders gemacht hat, als das gewünschte Verhalten auftrat. Fragen wie: "Was haben Sie anders gemacht, als John pünktlich geliefert hat?" oder "Was könnte John an Ihnen bemerkt haben, das ihm signalisiert hat, pünktlich zu sein?" können helfen, die eigene Einflusskraft auf die Situation zu reflektieren. Dies ist ein natürlicher Übergang zu dem, was die Führungskraft in Zukunft anders machen könnte.
3. Planen Sie konkrete Experimente
Sobald die Führungskraft beschrieben hat, wie sie agiert, wenn ihre Mitarbeiter das gewünschte Verhalten zeigen, können Sie gemeinsam konkrete Experimente planen. Fragen Sie: "Wann ist das nächste Mal, dass Sie John pünktlich brauchen?" und "Was könnte er an Ihnen bemerken, das ihm signalisiert, pünktlich zu sein?" und "Was könnten Sie sagen, tun oder auf andere Weise kommunizieren?" Es ist nützlich, sehr konkrete Beschreibungen zu erhalten, fast wie eine Probe für die Zukunft.
Anwendung im Selbstcoaching
Diese Techniken sind nicht nur im Führungscoaching nützlich, sondern auch im Selbstcoaching. Ein persönliches Beispiel: Ich habe entdeckt, dass ich Einfluss auf friedliche Morgen nehmen kann. Mein Mann ist kein Morgenmensch, während ich früh aufstehe und munter bin. Sie können sich vorstellen, was das zur Folge haben kann... Als ich von einer Studentin in einer Praxissitzung zu diesem Thema gecoacht wurde, stellte ich fest, dass die Dinge nach einer Tasse Kaffee für meinen Mann besser sind. Sogar das Erkennen dieser einfachen Tatsache hat mir geholfen. Er bekommt jetzt jeden Morgen zuerst eine Tasse Kaffee, oft sogar mit aufgeschäumter Milch. Kann ich meinen Mann ändern? Nein. Kann ich die Situation ändern, damit wir einen friedlichen Morgen haben? Ja.
Fazit
Führungskräfte können durch gezieltes Coaching ihre Einflusskraft auf andere verbessern. Dabei ist es wichtig, klare Ziele zu setzen, das eigene Verhalten zu reflektieren und konkrete Experimente zu planen. Diese Techniken sind sowohl im professionellen Coaching als auch im Selbstcoaching anwendbar und können helfen, Veränderungen herbeizuführen, die sowohl im beruflichen als auch im privaten Umfeld positive Auswirkungen haben.
