Willkommen in der Arbeitswelt 4.0

Dass sich die Arbeitswelt in den letzten Jahren rasant verändert, ist offensichtlich. Nicht ganz so offensichtlich ist für viele Führungskräfte, welche Folgen die so genannte Arbeit 4.0 für ihre Führungsaufgaben hat.

Zunächst: Was ist Arbeit 4.0? Was kommt Ihnen in den Sinn? Mir fällt dazu eine Episode ein, die über 20 Jahre her ist. Damals gab es ein Handy von Ericsson, das eine besondere Fähigkeit hatte: es konnte über GPRS ins Internet. Damals war das die Innovation schlechthin. Ich saß also irgendwo in der Pampa in Schleswig-Holstein auf einem kleinen Bahnhof, ein Gleis in jede Richtung. Während ich da in der Sonne auf einer Bank saß und auf meinen Zug wartete, klappte ich mein Laptop auf und versuchte über Infrarot eine Verbindung zu meinem Handy herzustellen. Da war eine für damalige Verhältnisse ganz dicke E-Mail mit einem großen Anhang von etwa 10 kB. Und ich habe gefühlt eine halbe Stunde damit verbracht, diesen Anhang herunterzuladen. Das ist für mich ein Symbol geworden: Arbeit 4.0 beginnt nicht heute und auch nicht morgen, sondern war auch schon vor 20 Jahren aktuell. Ich war unterwegs, ich habe mobil gearbeitet, ich war online. Damals – sozusagen mit den E-Mails – hat für mich Arbeit 4.0 begonnen.

Arbeit 4.0 prägt unser ganzes Leben

Was verbindet man also gemeinhin mit Arbeit 4.0?  Schon länger im Bewusstsein ist Industrie 4.0, nämlich eine vernetzte und automatisierte Produktion. Dazu das IoT (Internet of Things), das heißt, dass Gegenstände wie Kühlschränke, Alarmsysteme, Licht- und Soundsysteme etc. mit dem Internet verbunden sind und darüber gesteuert werden können. Damit einher geht die Globalisierung und eine generelle Dezentralisierung. Die Lieferanten eines Unternehmens sitzen überall verstreut. Oder man führt ein Team, dessen Mitglieder an verschiedenen Orten arbeiten, durchaus auch weltweit über Zeitzonen und Ländergrenzen hinweg.

Diese virtuellen Teams erfordern natürlich auch eine virtuelle Führung. Dazu kommt die Digitalisierung, vieles geht nun papierlos. Hinzu kommen flexible Arbeitszeiten und Arbeitsorte. Mobiles Arbeiten ist möglich, Arbeit kann auch unterwegs erledigt werden, im Zug, im Auto, im Café oder klassisch im Homeoffice. Was durchaus positiv klingt, verführt aber dazu, nonstop zu arbeiten, oder zumindest länger zu arbeiten, und bringt unter Umständen auch Zusatzarbeit mit sich.

Die dadurch erforderliche Agilität, also die schnelle Reaktion auf Veränderungen im Markt, hat Auswirkungen auf die Organisationsstrukturen und die Führung in Unternehmen.

Die Herausforderungen unserer Zeit: VUCA

Zusammenfassend lässt sich Arbeit 4.0 mit dem Akronym VUCA beschreiben. Diese vier Buchstaben stehen jeweils für einen englischen Begriff, der typisch ist für die veränderte Arbeitswelt: für Volatility, Uncertainty, Complexity und Ambiguity.

Diesen Begriff gibt es schon seit Anfang der 1990er Jahre. Er wurde von der US Army anlässlich des Zusammenbruchs der UdSSR eingeführt. Die Sicherheitssituation weltweit war plötzlich verändert, es gab nicht mehr den einen großen Feind, der berechenbar war. Die damalige Situation ließ sich gut in diesen vier Schlagworten beschreiben.

Was bedeuten diese Schlagworte nun und wie lassen sie sich auf die heutige Arbeitswelt übertragen?

Volatility, also Volatilität, bedeutet Veränderungsgeschwindigkeit. Veränderung wird zum Dauerzustand. Früher hat man gesagt: Wir haben mal wieder ein Veränderungsprojekt. Wir hoffen, dass wir damit in zwei Monaten durch sind und dann kehrt wieder Ruhe und geregelter Alltag ein. Dann gab es eine Phase, in der das eine Veränderungsprojekt noch nicht abgeschlossen war, das nächste aber schon begonnen hat. Und heute hofft man gar nicht mehr darauf, dass die Veränderung aufhört, sondern es ist klar: Alles ist im Fluss und es geht nonstop weiter. Der Markt verändert sich, das Umfeld verändert sich, die Veränderungsgeschwindigkeit nimmt zu.

Uncertainty, zu Deutsch Unsicherheit: Die Bewertung der Gegenwart und der Zukunft ist unsicher. Ich habe ganz viele offene Faktoren, viele Variablen in meinem Kontext, die ich nicht mehr sicher einschätzen kann. Ich muss ständig Entscheidungen treffen für meine Arbeit, für meine Firma, für meine Mitarbeiter, aber irgendwie habe ich kein Gesamtbild, irgendetwas fehlt. Damit muss ich umgehen und leben können.

Complexity / Komplexität: Die Arbeitswelt wird immer komplexer, Entscheidungskriterien sind zunehmend multivariat.

Ambiguity, also Ambiguität, bedeutet: Ich bin ambivalent, es gibt unklare Ursache-Wirkungszusammenhänge. Ich sehe schon, dass sich im System etwas verändert, aber ob ich da alle Zusammenhänge sehe und richtig einschätze, das bleibt oft offen.

Diese Trends machen die Arbeitswelt 4.0 aus und werden dadurch auch gleichzeitig zu einer Herausforderung für die Arbeitswelt 4.0.

Ob und wie wir dieser Herausforderung begegnen können, lesen Sie im nächsten Beitrag.

 

 

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CHRISTOPH SCHALK

MASTER COACH & PSYCHOLOGE

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