Fehler 2: Zu viele Veränderungen auf einmal
Der zweite große Fehler, den man bei Veränderungsprozessen machen kann, ergibt sich aus dem ersten Fehler: Man nimmt sich zu viel auf einmal vor.
Unsere Kraft, etwas zu verändern, ist begrenzt. Wir können nicht endlos viele Dinge gleichzeitig in Angriff nehmen. Denn dann laufen wir in eine typische Falle: Wir merken, an einem bestimmten Punkt müssten wir etwas verändern. Wir tun dann aber lange nichts. Aber es geht uns gerade nicht so gut. Das ist oft der Fall, wenn man vor Herausforderungen steht. Oft fehlt die Kraft, die zu einer Veränderung notwendig wäre. Also schieben wir die Veränderung erst einmal auf.
Wenn wir dann in eine bessere Phase kommen, krempeln wir die Ärmel hoch und sagen: „Jetzt aber ran! Das ist meine Chance!“ Und wir wollen alles auf einmal anpacken. Das Versagen ist dann aber quasi vorprogrammiert. Aber es ist eine Tatsache: Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Veränderung gelingt und wir unsere Ziele erreichen, sinkt mit der Anzahl der Veränderungsthemen. Und zwar dramatisch. Je mehr ich mir vornehme, desto weniger klappt es. Das liegt wieder daran, dass wir nur eine begrenzte Kraft zur Verfügung haben. Wenn wir diese Kraft in zu viele Einzelthemen stecken, bleibt für das einzelne Thema nicht genug übrig, um es auch sinnvoll zu verfolgen. Wir müssen uns bewusst machen, dass wir nur begrenzte Energie haben, um Veränderungen anzugehen, durchzuführen und vor allem auch durchzuhalten.
Lösungsimpuls 2: Weniger ist mehr
Da unsere Energie begrenzt ist, müssen wir uns bei Veränderungsthemen beschränken. Wenn wir uns auf eine persönliche Veränderung konzentrieren, sind wir damit mehr als genug beschäftigt. Und wenn wir diese eine Veränderung geschafft und das Gefühl haben, dies einigermaßen nachhaltig und dauerhaft umgesetzt zu haben, können wir uns die nächste Veränderung vornehmen.
Leichter gesagt als getan, denn manchmal werden uns durch unsere Umwelt Veränderungen aufgezwungen. Das gilt vor allem für das berufliche Umfeld. Grundsätzlich geht es darum, erst einmal zu realisieren, dass ich mich selbst nicht überfordern darf. Ich kann nicht alles in meinem Umfeld beeinflussen, aber das, was ich mir selbst vornehme, kann ich durchaus beeinflussen. Und alleine das ist oft schon zu viel.
Aber was tue ich, wenn mein Chef mir beispielsweise eine Reihe von Veränderungen anträgt? Dann gilt es, Prioritäten zu setzen. Manche Veränderungen kann man vielleicht auch abwenden oder sich von ihnen distanzieren. Grundsätzlich gilt als Faustregel: Setzen Sie sich im Beruf 2 bis 3 Oberziele statt sich in vielen kleinen Veränderungszielen zu verzetteln.
Überlegen Sie: Wie gut gelingt es Ihnen, sich auf nur ein Veränderungsziel zu konzentrieren? Oder neigen Sie dazu, sich zu viel auf einmal vorzunehmen? Stellen Sie Unterschiede zwischen privaten und beruflichen Veränderungen fest?
Fangen Sie gleich mit der praktischen Umsetzung an und legen Sie sich auf ein einziges Veränderungsziel fest.
Im nächsten Artikel lesen Sie: Fehler 3: Große Veränderungsschritte statt kleine (veröffentlicht ab 16.07.22)
Eine umfangreiche Anleitung zur gelingenden Selbst-Veränderung finden Sie in meinem neuen eBook „Ihr bester Coach sind Sie selbst“. 95 Seiten, auf denen Sie von mir durch die unterschiedlichsten Veränderungsthemen gelotst werden – damit Sie Ihre Ziele erreichen!
Übersicht über alle Artikel der Serie (die Artikel erscheinen ab dem 21. Mai 2022 sukzessive alle 2 Wochen, die Links sind erst nach dem Erscheinen aktiv):
– Die 10 häufigsten Fehler bei persönlicher Veränderung – und wie Sie sie vermeiden
– Fehler 1: Allein auf die Willenskraft vertrauen
– Lösungsimpuls 1: Gewohnheiten entwickeln
– Fehler 2: Zu viele Veränderungen auf einmal / Lösungsimpuls 2: Weniger ist mehr
– Fehler 3: Große Veränderungsschritte statt kleine
– Lösungsimpuls 3: Kleine Schritte (veröffentlicht ab 08.09.16)
– Fehler 4: Vermeidungsziele statt Annäherungsziele
– Lösungsimpuls 4: Annäherungsziele
– Fehler 5: Ergebnisziele statt Haltungsziele
– Lösungsimpuls 5: Haltungsziele
– Fehler 6: Innere Motivkonflikte werden nicht beachtet / Lösungsimpuls 6: Innere Konflikte auflösen
– Fehler 7: Ressourcen werden ignoriert
– Lösungsimpuls 7: Ressourcen nutzen
– Fehler 8: Selbst- und Fremdvorwürfe
– Lösungsimpuls 8: Selbstakzeptanzübung
– Fehler 9: Der eigene Stil wird nicht beachtet / Lösungsimpuls 9: Beachten Sie Ihren eigenen Stil
– Fehler 10: Kleine Fortschritte werden ignoriert
– Lösungsimpuls 10: Kleine Fortschritte würdigen