Die 10 häufigsten Fehler bei persönlicher Veränderung – und wie Sie sie vermeiden (Teil 7)

Fehler 4: Vermeidungsziele statt Annäherungsziele

Wenn man etwas verändern will, muss man sich Ziele setzen. Vielen Menschen ist aber nicht bewusst, dass es stark davon abhängt, wie man sein Ziel formuliert, ob man es auch tatsächlich erreicht. Viele Menschen formulieren unwillkürlich Vermeidungsziele.

Was versteht man unter Vermeidungszielen? Bei einem Vermeidungsziel nehme ich mir vor, etwas nicht mehr zu tun oder weniger von etwas zu tun. Zum Beispiel: „Ich will keinen Stress mehr haben.“ „Ich will bei Präsentationen vor Kollegen keine Aufregung mehr zeigen.“

 Fehler 4: Vermeidungsziele statt Annäherungsziele

Das eingebaute Problem bei dieser Art von Formulierungen: Veränderung braucht Motivation. Motivation wird aus verschiedenen Quellen gespeist. Vermeidungsziele funktionieren nur auf der bewussten, auf der sprachlichen Ebene. Das ist der Teil unseres Gedächtnisses, in dem alles in Form von Worten und Begriffen abgespeichert ist. Aber es gibt auch eine unbewusste Ebene, nämlich die Bildebene. Das ist der Teil unseres Gedächtnisses, in dem alle Bilder abgelegt sind. Stellen Sie sich unser Gehirn wie eine Festplatte vor. Sie haben die Text-Dokumente und die Bild-Dateien. Schriftliche Dokumente lassen sich leicht mir irgendwelchen Suchbegriffen finde, mit Bildern dagegen ist das schwieriger. Wenn Sie nach einem Familienfoto suchen – wie finden Sie das unter ein paar Tausend Urlaubsfotos? Das ist der Unterschied: Unbewusstes bewusst zu machen braucht einen Übersetzungsprozess, damit ich darauf zugreifen kann. Deshalb müssen Bewusstes und Unbewusstes an einem Strang ziehen.

Unser Unbewusstes kann nun aber nicht leicht in Verneinungen denken. Machen Sie ein kleines Experiment:

Stellen Sie sich ein grünes Auto vor. Vermutlich taucht vor Ihrem inneren Auge nun irgendein grünes Auto auf. Vielleicht eine bestimmte Marke oder in einem bestimmten Umfeld. Stellen Sie sich nun eine rote Rose vor. Das gelingt Ihnen vermutlich auch: Sie haben nun ein Bild einer roten Rose in sich. Vielleicht in der Vase oder noch im Garten.

Stellen Sie sich nun keinen Elefanten vor. Und? Haben Sie das geschafft? Was für ein Bild taucht vor Ihrem inneren Augen auf? Sehen Sie einen durchgestrichenen Elefanten? Oder das Bild einer afrikanischen Landschaft, bei der der Schattenriss eines Elefanten ausgeschnitten ist? Vermutlich nicht. Vermutlich haben Sie genau das Bild eines Elefanten vor sich, das Sie eigentlich nicht sehen wollten.

Ich habe das Experiment einmal mit meiner sechsjährigen Tochter gemacht. Als ich Sie fragte, ob Sie es geschafft hatte, sich keinen Elefanten vorzustellen, meinte sie: „Ja, das habe ich geschafft.“ Kurze Pause. „Aber dann war er doch da.“

Verneinungen kann man sich bildhaft schwer vorstellen. Unbewusst taucht dabei genau das Bild von dem auf, was wir eben gerade nicht haben wollen. Wenn Sie also keine Auftrittsangst mehr haben wollen, sehen Sie bei diesem Vermeidungsziel die Auftrittsangst in ihrer schönsten Ausprägung vor sich. Also kein hilfreiches Vorgehen. Dagegen hat sich eine andere Art von Zielen bewährt: die Annäherungsziele.

Im nächsten Artikel lesen Sie: Lösungsimpuls 4: Annäherungsziele (veröffentlicht ab 27.08.22)

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Übersicht über alle Artikel der Serie (die Artikel erscheinen ab dem 21. Mai 2022 sukzessive alle 2 Wochen, die Links sind erst nach dem Erscheinen aktiv):

Die 10 häufigsten Fehler bei persönlicher Veränderung – und wie Sie sie vermeiden
Fehler 1: Allein auf die Willenskraft vertrauen 
Lösungsimpuls 1: Gewohnheiten entwickeln
Fehler 2: Zu viele Veränderungen auf einmal / Lösungsimpuls 2: Weniger ist mehr
Fehler 3: Große Veränderungsschritte statt kleine
Lösungsimpuls 3: Kleine Schritte (veröffentlicht ab 08.09.16)
Fehler 4: Vermeidungsziele statt Annäherungsziele
Lösungsimpuls 4: Annäherungsziele
Fehler 5: Ergebnisziele statt Haltungsziele
Lösungsimpuls 5: Haltungsziele 
Fehler 6: Innere Motivkonflikte werden nicht beachtet / Lösungsimpuls 6: Innere Konflikte auflösen
Fehler 7: Ressourcen werden ignoriert
Lösungsimpuls 7: Ressourcen nutzen
Fehler 8: Selbst- und Fremdvorwürfe
Lösungsimpuls 8: Selbstakzeptanzübung 
Fehler 9: Der eigene Stil wird nicht beachtet / Lösungsimpuls 9: Beachten Sie Ihren eigenen Stil 
Fehler 10: Kleine Fortschritte werden ignoriert
Lösungsimpuls 10: Kleine Fortschritte würdigen

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CHRISTOPH SCHALK

MASTER COACH & PSYCHOLOGE

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